Seit 2020 müssen sich Führungskräfte an eine Situation gewöhnen, die für sie neu und ungewohnt ist. Waren Sie bisher mit dem Team, dem Management und anderen Abteilungen vor Ort, saß nun plötzlich jeder an seinem Schreibtisch im Homeoffice. Für viele stellte sich die Frage, wie man trotzdem Kontakt zu seinem Team hält, es erfolgreich führt und persönliche Beziehungen aufrechterhält. Auch RingCentral hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Deshalb hat der führende Anbieter von globalen Cloud-Kommunikations-, Videokonferenz-, Collaboration- und Contact-Center-Lösungen für Unternehmen, Ende 2021 eine Studie mit Ipsos durchgeführt. In Deutschland wurden insgesamt 3000 Voll- oder Teilzeitarbeitende zwischen 21-65 Jahren befragt. Ziel der Studie war es, zu verstehen, wie sich Verhaltensweisen, Routinen und Rituale rund um menschliche Beziehungen und die Verbundenheit am Arbeitsplatz als Folge der COVID-Pandemie19 verändert haben. Zusätzlich sollten zentrale Konfliktfelder, die heute aufgrund der sozialen Anpassungen, die Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innnen vorgenommen haben oder gerade vornehmen, bestehen, ausgemacht werden.
Eines lässt sich schon vorab sagen, unzufrieden sind die Entscheidungsträger:innen in Unternehmen mit der aktuellen Situation nur in wenigen Fällen. Vielmehr zeigt sich, dass Sie Nutzen aus der Kommunikation per Kollaboration-Tools ziehen konnten und lernten, sie optimal einzusetzen, um ihr Team auch über Distanzen zu führen.
Besonderheiten von verteilten Teams
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Besonderheiten von verteilten Teams:
Geringe Kontakthäufigkeit: Aufgrund der Tätigkeiten an verschiedenen Lokationen sehen sich die Teammitglieder nur selten oder auch gar nicht persönlich.
Geringe Möglichkeit von spontanen Besprechungen: Kann man sich kurz spontan zusammensetzen, wenn man in einem Büro oder zumindest in einem Gebäude ist, ist dies bei verteilten Teams meist schwierig zu realisieren.
Teammitglieder isoliert: Ein wirkliches Team – also Gemeinschaftsgefühl – ist über große Distanzen hinweg nur schwer zu realisieren.
Unpersönliche Kommunikation: Auch wenn es Kameras und Videochat gibt, den Tratsch an der Kaffeemaschine kann man damit nur schwer ersetzen.
Erschwerte Leistungsbeurteilung: Sicherlich kann man auch bei verteilt arbeitenden Teams Ergebnisse messen und Erfolge beurteilen, doch Faktoren wie Motivation, Spaß an der Arbeit und eventuell auch den Ehrgeiz, sich weiterzuentwickeln, kann man nur schwer beurteilen.
Besonders auf die Punkte Kommunikation und Isolation im Homeoffice werfen wir im Folgenden einen Blick, da auch sie Teil der Fragen der Studie waren.
Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Wie in vielen anderen Situationen ist auch bei der Zusammenbeißt in verteilten Teams Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Ist es im Büro selbstverständlich, sich mit Kolleg:innen und Management kurz auszutauschen oder schnell eine Rückfrage zu stellen, ist dies über Distanzen hinweg nur bedingt möglich. Der Smalltalk in der Kaffeeküche entfällt ebenso wie der auf dem Weg zum Parkplatz.
Trotzdem sind die Umfrageergebnisse nicht geprägt von negativen Ergebnissen, über Isolation, fehlender Beziehungen zu Kolleg:innen oder mangelnder Kommunikation.
Ja, Tatsache ist, dass Entscheidungsträger, ebenso wie ihre Mitarbeiter:innen während der Pandemie isolierter sind als zuvor – unabhängig vom Lockdown. Trotzdem sehen Sie die Vorteile. Denn 64% von ihnen sind der Überzeugung, dass Geschäftsreisen nahezu unnötig sind und 74% gaben an, dass Sie durch neue Regelungen mehr Freiheiten haben, von überall aus zu arbeiten.
Die Distanz hat für Führungskräfte anscheinend auch weniger Einfluss auf die Beziehung zu den Mitarbeiter:innen, als man auf den ersten Blick meinen mag. Unter den Mitarbeiter:innen sieht dies anders aus. Hier gibt es schon Klagen, dass persönliche Beziehungen per Video und über Distanzen, insbesondere solche, die über rein berufliche hinausgehen, schwer sind und Empathie beispielsweise kaum aufzubauen ist. Entscheidungsträger in Unternehmen hingegen haben 1,5-mal häufiger das Gefühl, dass sie persönliche Beziehungen zu Kollegen aufbauen können, ohne sie jemals physisch zu treffen.
Woran das liegen mag, kann man nur schätzen. Zu vermuten ist, dass hier die berufliche Distanz eine Rolle spielt, die auf Managementebene einen höheren Stellenwert hat.
Auch ist die Kommunikation per Video für Entscheidungsträger nicht neu. Schon vor Corona gab es im höheren Management und der Geschäftsführung vieler Unternehmen Meetings mit Video. Daher denken 45% der Entscheider:innen, dass Video-Meetings ideal für professionellen Austausch sind. Auch in anderen Bereichen stehen die Entscheider der Arbeit mit Kommunikations- und Kollaborationswerkzeugen positiv gegenüber. So unterstützen sie die Sprachkommunikation und mehr als die Hälfte von (66%) ihnen glaubt, dass die Online-Verbindung über Sprache oder Videoanrufe so gut sind, wie persönlich Gespräche in Bezug auf arbeitsbezogene Aufgaben. 56% der Entscheidungsträger, die Collaboration-Tools wie die von RingCentral verwenden, glauben sogar, dass sie während der Pandemie die Verbindung zu Kollegen verbessert haben. Auch sehen Mitarbeiter der Managementebene Collaboration-Tools fast 2-mal häufiger als Nicht-Business-Entscheidungsträger in einem positiven Licht.
Wie bereits erwähnt ist diese durchweg positive Einschätzung von Kommunikations- und Kollaborationswerkzeugen zu einem Großteil sicherlich in der Bekanntheit und Gewohnheit von und mit diesen Lösungen begründet. Auch unterliegt die Kommunikation und Interaktion von Entscheidungsträgern und Mitarbeiter:innen weitgehend bestimmten bereits vor der Pandemie vorhandenen Regeln und geplanten Terminen. Ein Beispiel: trafen sich beispielsweise Vertriebsmitarbeiter und Abteilungsleiter immer montags zur Wochenbesprechung und hatten ein bis zwei weitere feste Termine, so wurde dies auch während des Lockdowns bzw. in Zeiten von hybrid- und Homeoffices weiter geführt – nur eben per Video. Für den Entscheidungsträger, der schon an die Video-Kommunikation gewöhnt ist, ist der Kanalwechsel keine große Umstellung. Für die Mitarbeiter:innen hingegen schon, insbesondere dann, wenn sie vorher nicht per Video kommuniziert haben.
Hybride Arbeitsplätze oder zurück ins Büro?
Wie bereits erwähnt sehen die Entscheidungsträger in Unternehmen die Entwicklung hin zu hybriden und flexiblen Arbeitsplätzen durchaus positiv. Auch die Ergebnisse der Studie belegen, dass sie eher flexible Arbeitsplätz unterstützen. Etwa 3-von-4 glauben, dass die Freiheit, von überall aus zu arbeiten, die Norm sein wird und dass Videokonferenzen persönliche Meetings ersetzen werden. Die Angst oder vielmehr die Befürchtung vieler Arbeitnehmer:innen, wieder in vollem Stundenumfang ins Büro zurückbeordert zu werden, scheint also unbegründet.
Hybride Arbeitsplätze, bei denen das Büro zum Ort der Begegnung und des kreativen Miteinanders wird und konzentriertes Arbeiten in den Homeoffices stattfindet scheinen die Zukunft der Arbeit zu sein. Hierfür ist allerdings nicht nur ein Umdenken und der Einsatz neuer Technologie nötig, sondern auch ein Wandel in der Unternehmenskultur. Das Bestätigen auch die Entscheidungsträger, die angeben, dass Teambuilding und Bemühungen, die Kameradschaft unter Untergebenen zu verbessern, an Post-COVID-Arbeitsplätzen neu gedacht werden müssen. Die berufliche Kommunikation funktioniert also – wie schon angemerkt, aber auf menschlicher Ebene, müssen neue Wege gefunden werden, damit ein Team auch ein Team wird und bleibt.
In Zeiten, in denen persönliche Treffen komplett unmöglich waren, ist man hierzu auf virtuelle Teambuilding-Events ausgewichen. Da gab es online-Kochkurse oder auch Weinproben per Video. Auch Team-Quizabende oder Video-Karaoke waren beliebt. Wie erfolgreich diese Events waren und ob Sie genauso erfolgreich waren, wie persönliche Teambuildingmaßnahmen von Mensch zu Mensch, darüber liegt bislang leider keine Studie vor.
In Zeiten von hybriden Arbeitsplätzen und der Möglichkeit, sich zumindest wieder eingeschränkt und unter Hygienemaßnahmen zu treffen, ziehen aber auch Entscheider es vor, die mitarbeitenden Menschen auch persönlich kennen zu lernen. Fast die Hälfte der deutschen Wirtschaftsentscheider glaubt nämlich, dass eine hybride Arbeitsvereinbarung es ihnen ermöglicht, sich besser mit Kollegen zu verbinden.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Entscheidungsträger keine negativen Gefühle gegenüber Homeoffices und Kommunikation per Video und Sprache haben. Sie es aber durchaus begrüßen, dass in Zukunft wieder hybride Arbeitsplatzvereinbarungen möglich sind und sie auch persönliche Kontakte haben.
Ursprünglich veröffentlicht 25 Apr, 2022